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Schwerpunktthema der November-Ausgabe der Zeitschrift “Die Aula”  ist das Phänomen AfD.

Die recht junge bundesdeutsche Partei mit dem Namen „Alternative für Deutschland“ überraschte in den letzten Monaten mit spektakulären Erfolgen bei Wahlen. So zog sie nicht nur mit 7,1 % und sieben Mandataren im Mai ins Europaparlament ein – die Republikaner erhielten 1989 auch 7,1 %! –, sondern auch im Spätsommer souverän in die mitteldeutschen Parlamente von Sachsen, Thüringen und Brandenburg, und dies fast durchwegs mit zweistelligen Ergebnissen. Dabei punktete die Partei nicht nur im konservativen und bürgerlich-rechten Lager, sondern teilweise auch bei früheren Wählern der partiell DDR-nostalgischen LINKEN.

Die AfD ist damit eine typische Protestpartei, verfügt aber über ein größeres Wählerreservoir als die NPD, die es bisher nicht schaffte, in bürgerliche Schichten
einzudringen. Des weiteren verfügt die neue Partei über viele Akademiker in ihren Reihen und suggeriert damit eine größere Lösungskompetenz als traditionelle Rechtsparteien. In der veröffentlichten Meinung wird sie eher als Ein-Themen-Partei wahrgenommen, wurde sie doch als Euro-kritische Kraft gegründet. Da sie aber Mitglieder aus verschiedenen Lagern vereinen muß, nämlich sowohl konservative Christdemokraten als auch Liberale und unorthodoxe Linke und Rechte, wird es für Parteichef Bernd Lucke schwierig werden, alle unter einen Hut zu bekommen und zumindest halbwegs geschlossen nach außen hin aufzutreten.

Die Aula führte in den vergangenen Wochen Interviews mit zwei Vertretern dieser Partei, zum einen mit der jungen Zweibrücker Stadträtin Melanie Schneider(26), die durch ihre vehemente Ablehnung der Frauenquote internationale Bekanntheit erlangte und Mitte November bei einer von der Wiener FPÖ organisierten Podiumsdiskussion zusammen mit dem Buchautor Akif Pirincci auftrat, und zum anderen mit den sächsischen AfD-Politiker Arvid Samtleben, der eigentlich jetzt Landtagsabgeordneter wäre, wenn er nicht von der Parteispitze unter dubiosen Umständen gestrichen worden wäre, und zwar nach Erstellung der Liste durch die Delegierten! Hier zeigt der selbständige Unternehmer, der vom Finanziellen her nicht auf ein Abgeordnetenmandat angewiesen ist, die Defizite auf, die in der AfD herrschen. Auch zum Thema innerparteiliche Demokratie nimmt er Stellung.

In welche Richtung die AfD marschieren wird, ist derzeit noch ungewiß. Erfahrene politische Beobachter vergleichen die Situation der Partei mit den Anfangsjahren der Republikaner, als deren Kurs auch noch nicht ganz klar war. Das Verhalten einiger kommunaler AfD-Mandatare schürt jedoch die Befürchtung, daß man aus Angst vor Ausgrenzung oder Verteufelung als Rechtsradikale opportunistisch mit dem Establishment stimmt, wie der Fall München zeigt. Andererseits unterstützten mutige AfD-Stadträte in Schwerin einen NPD-Antrag aus sachlichen Gründen und bekamen dann prompt Prügel von der Parteiführung. Die AfD ist sicher ein Ventil für politikerverdrossene Bürgerliche, jedoch keine typische Rechtspartei, was ihre Position zu USA, Rußland, FPÖ und Einwanderung klar zeigt.





Lesenswerte Hintergrundinformationen finden Sie in den folgenden Artikeln der Aula November/2014:

  • Pro & contra AfD Jürgen F. Schwund über die „Alternative für Deutschland“
  • „Deutschland muß sich von den USA emanzipieren!“ Zweibrückens AfD-Stadträtin Melanie Schneider in Aula-Gespräch
  • Die Umfaller-Alternative Hartmut Meißner über die Feigheit der Münchner AfD-Stadträte
  • Aufstieg und Etablierung der AfD Britta Springer bespricht die JF-Broschüre über die neue Partei.
  • „Frauke Petry von Ängsten geplagt, sieht überall Feinde!“ AfD-Politiker Arvid Samtleben über seine Ausbootung im Gespräch
  • AfD auf Richtungssuche Dr. Alexander Graf über die Strömungen in der AfD
  • AfD und Akif Pirinicci bei FPÖ Mag. Martin Pfeiffer über eine Diskussionsveranstaltung in Wien

Die AULA erreichen Sie über diesen Link

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